planung-analyse | Heft 1 | 2025
Katja Birke und Dr. Dirk Aderhold berichten, wie bei Produkt + Markt das Nachhaltigkeitsmanagement Einzug hielt und sich selbstständig machte.
Zwischen Nistkästen und harten ESG-Scores
„Hätten wir vor Monaten gewusst, was auf uns zukommt, wir hätten es trotzdem gewagt“

Die gesetzliche Verpflichtung, nach den ESG-Richtlinien zu arbeiten und jährliche Reports zu erfüllen, besteht für Produkt + Markt sowie für die meisten hiesigen Marktforschungsinstitute nicht. Dennoch gab es sowohl eine intrinsische Motivation der Beschäftigten, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, als auch zahlreiche Anfragen von Kundinnen und Kunden. Denn die Großen müssen ihre Lieferkette sauber halten. Also müssen alle Dienstleister sauber liefern.
Der Start unserer Reise: gut gerüstet, mäßig orientiert
Als wir mit unserem Projekt Nachhaltigkeit starten wollten, merkten wir schnell, dass wir eigentlich schon mittendrin sind. Viele notwendige Maßnahmen waren bereits implementiert und etliche Initiativen gestartet. Nachhaltige Praktiken wurden einfach gelebt, ohne sich dabei Gedanken über ESG-Scores zu machen. Der Wunsch, nachhaltig zu handeln, entsprang einer intrinsischen Motivation der Menschen, die bei Produkt + Markt tätig sind. Als mittelständisches Unternehmen sind wir zwar nicht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive und dem Lieferkettengesetz berichtspflichtig, aber irgendwann häuften sich die Anfragen unserer Auftraggeber. Es gab auch die ersten Audits, in denen Visionen, Strategien, Maßnahmen und Prozesse detailliert hinterfragt wurden. Wir merkten schnell, dass guter Wille und hemdsärmelige Umsetzung nicht mehr ausreichen. Das Problem: Unsere Maßnahmen existierten nebeneinander, ohne Koordination und ohne Dokumentation ihrer Wirksamkeit. Es fehlte ein Managementsystem für Nachhaltigkeit. So begann unsere Reise mit gutem Rüstzeug, doch ohne klare Orientierung.
Wir starteten mit der Bestandsaufnahme. Welche Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hatten wir bereits umgesetzt? Wo bestand Handlungsbedarf? Die Liste auf der Habenseite war überraschend lang. Dort fanden sich betriebliche Gesundheitsangebote, eine grüne Gartenoase mit Nistkästen, Spendenaktionen und energieeffiziente Gebäudemaßnahmen. Doch es gab kein System, um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen mit KPIs zu überwachen. Auch fehlten wichtige Dokumentationen, die für die Transparenz und Nachvollziehbarkeit unserer Nachhaltigkeitsstrategie unerlässlich sind. Nach der Bestandsanalyse hatten drei Maßnahmen Priorität:
Wir starteten mit der Bestandsaufnahme. Welche Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hatten wir bereits umgesetzt? Wo bestand Handlungsbedarf? Die Liste auf der Habenseite war überraschend lang. Dort fanden sich betriebliche Gesundheitsangebote, eine grüne Gartenoase mit Nistkästen, Spendenaktionen und energieeffiziente Gebäudemaßnahmen. Doch es gab kein System, um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen mit KPIs zu überwachen. Auch fehlten wichtige Dokumentationen, die für die Transparenz und Nachvollziehbarkeit unserer Nachhaltigkeitsstrategie unerlässlich sind. Nach der Bestandsanalyse hatten drei Maßnahmen Priorität:
- Prinzipien und Verhaltenskodex formulieren und nachvollziehbare Handlungsrichtlinien schaffen.
- Ressourcen und Kompetenzen in einem Team bündeln.
- Ein System implementieren, um Maßnahmen mess- und steuerbar zu machen.
Die Richtung: Prinzipien und Prozesse schaffen Orientierung
Nachhaltigkeitsmanagement ist die strategische Verbindung von Umwelt, sozialer Verantwortung und wirtschaftlichem Erfolg. Unternehmen entwickeln und überwachen Maßnahmen, die ökologische und soziale Schäden minimieren und dabei wirtschaftliche Stabilität sichern. Wichtige Orientierung bieten dabei die ESG-Kriterien: Umwelt (Ecological), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance).
Solche Definitionen sind hilfreich, um sich zu orientieren, müssen aber in die Sprache und Kultur des Unternehmens übersetzt und konkretisiert werden. Zu diesem Zweck formulierten wir unseren Code of Conduct (COC), schrieben neue Policies und überarbeiteten bereits vorhandene Standard Operating Procedures (SOPs). Hinter all diesen sperrigen Begriffen verbergen sich Prinzipien, Richtlinien und Prozessbeschreibungen. Der COC beschreibt Werte, Haltung und die Prinzipien, die unserer Nachhaltigkeitsstrategie zugrunde liegen. Policies und SOPs sorgen für operative Klarheit und helfen, Nachhaltigkeit in die tägliche Praxis zu integrieren. Letztere umfassen beispielsweise Richtlinien für nachhaltige Geschäftsreisen, Richtlinien zu Datenschutz und Persönlichkeitsrechten oder Prozessbeschreibungen für die Personalentwicklung.
Solche Definitionen sind hilfreich, um sich zu orientieren, müssen aber in die Sprache und Kultur des Unternehmens übersetzt und konkretisiert werden. Zu diesem Zweck formulierten wir unseren Code of Conduct (COC), schrieben neue Policies und überarbeiteten bereits vorhandene Standard Operating Procedures (SOPs). Hinter all diesen sperrigen Begriffen verbergen sich Prinzipien, Richtlinien und Prozessbeschreibungen. Der COC beschreibt Werte, Haltung und die Prinzipien, die unserer Nachhaltigkeitsstrategie zugrunde liegen. Policies und SOPs sorgen für operative Klarheit und helfen, Nachhaltigkeit in die tägliche Praxis zu integrieren. Letztere umfassen beispielsweise Richtlinien für nachhaltige Geschäftsreisen, Richtlinien zu Datenschutz und Persönlichkeitsrechten oder Prozessbeschreibungen für die Personalentwicklung.
Mitreißende Dynamik und ein gesundes Wir-Gefühl
Nachhaltigkeit kann nur gelingen, wenn sie von allen mitgetragen wird. Bei Produkt + Markt hat ein speziell gegründetes Nachhaltigkeitsteam diese Aufgabe übernommen. Zusammengesetzt aus Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen entwickelte sich das Team rasch zur treibenden Kraft hinter dem Wandel. Es sammelte Ideen, steuerte Projekte und überwachte Fortschritte. Doch das war nicht alles: Die Teammitglieder wurden zu Vorreitern und Vermittlern, die durch Schulungen und Informationsveranstaltungen das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen stärkten. So entstand eine mitreißende Dynamik und ein gesundes Wir-Gefühl.
Die Plattform EcoVadis hat sich als unverzichtbares Werkzeug erwiesen, um unsere Maßnahmen messbar und steuerbar zu machen. Sie ermöglicht es uns, die eigene Leistung in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung zu bewerten. Zudem ist EcoVadis unsere Plattform, um unsere Fortschritte und Erfolge transparent mit Geschäftspartnern und Stakeholdern zu teilen. So wird Nachhaltigkeit nicht nur ein internes Anliegen, sondern auch ein verbindliches Versprechen an alle, mit denen wir zusammenarbeiten.
Die Plattform EcoVadis hat sich als unverzichtbares Werkzeug erwiesen, um unsere Maßnahmen messbar und steuerbar zu machen. Sie ermöglicht es uns, die eigene Leistung in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung zu bewerten. Zudem ist EcoVadis unsere Plattform, um unsere Fortschritte und Erfolge transparent mit Geschäftspartnern und Stakeholdern zu teilen. So wird Nachhaltigkeit nicht nur ein internes Anliegen, sondern auch ein verbindliches Versprechen an alle, mit denen wir zusammenarbeiten.

Bronzemedallie von EcoVadis
"Unsere jüngste EcoVadis-Bewertung hat uns jetzt die Bronzemedaille beschert. Mit diesem Score sind wir nun bereits auf allen Dimensionen „Grün“ und zeigen eindrucksvoll unser Engagement für umweltfreundliches und sozial verantwortliches Handeln.“
Dr. Dirk Aderhold
Managing Director
Dr. Dirk Aderhold
Managing Director
ESG-Management ist kein Selbstläufer
Zu den Hürden und Herausforderungen gehörten…
Lesen Sie hier jetzt den ganzen Artikel.
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zwischen-nistkaesten-und-harten-esg-scores-01-2025.pdf
Dateigröße: 1.736,35 kb
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Katja Birke verantwortet als CEO unter anderem die Bereiche People & Culture, Nachhaltigkeit und Innovation. Als Forscherin begleitet sie seit rund 30 Jahren Auftraggeber aus der pharmazeutischen Industrie bei strategischen und operativen Fragestellungen anhand des breiten Spektrums der quantitativen und qualitativen Marktforschung und ist Mentorin und Agile Coach für verschiedene KI- und Innovationsprojekte.
Dr. Dirk Aderhold ist Geschäftsführer bei Produkt + Markt und leitet den Bereich Global Agribusiness Research. Er arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Kunden aus dem Agrarbereich und berät national und international tätige Auftraggeber. Darüber hinaus engagiert er sich im ESG-Team vor allem beim Thema Umwelt.
Dr. Dirk Aderhold ist Geschäftsführer bei Produkt + Markt und leitet den Bereich Global Agribusiness Research. Er arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Kunden aus dem Agrarbereich und berät national und international tätige Auftraggeber. Darüber hinaus engagiert er sich im ESG-Team vor allem beim Thema Umwelt.