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Zukunftsfähige Landwirtschaft – Landwirte
und Gesellschaft
im Dialog

Herausforderungen gemeinsam angehen | Neueste Studienergebnisse


Wie kann die deutsche Landwirtschaft zukunftsfähig bleiben angesichts umweltpolitischer Forderungen und wirtschaftlichem Druck? Welche Aufgaben soll sie in Zukunft erfüllen? Und wie stehen Landwirte und Verbraucher in diesem Zusammenhang zu konkreten politischen Zielen?
Diese und weitere Fragen zum Thema werden wir in der nächsten Zeit mit den Beteiligten bearbeiten und unsere Erkenntnisse hier veröffentlichen. Die neuesten Forschungsergebnisse befinden sich direkt am Anfang des Artikels. 

Zum Startpunkt unserer Reise kommen Sie hier.
31.07.2024

Europawahl 2024: Einschätzung der deutschen Landwirte und Verbraucher


In einer kürzlich durchgeführten Umfrage zur Europawahl haben wir spannende Einblicke in die Einstellungen von Landwirten und Verbrauchern in Deutschland gewonnen. Unsere Befragung von 100 Landwirten und 475 Verbrauchern zeigt interessante Unterschiede in der Wahrnehmung des Wahlergebnisses und den Erwartungen an die zukünftige Politik.

 
Während eine Zweidrittel-Mehrheit der Landwirte die neue Zusammensetzung des Europäischen Parlaments (eher) positiv bewertet, teilt nur die Hälfte der Verbraucher diese Ansicht.

Dass die Landwirte das Wahlergebnis im Vergleich positiver bewerten, überrascht wenig, da sie überdurchschnittlich häufig Parteien gewählt haben, die im neuen Parlament Sitze hinzugewonnen haben. So wählten 52% der Landwirte CDU/CSU, während diese Partei bei allen Wahlbeteiligten nur auf 30% kam. Parteien wie die Grünen und die SPD, die Stimmen verloren haben, erhielten dagegen nur wenige Stimmen von den Landwirten. (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen – Befragung am Wahltag in Deutschland, 09.06.2024)


Wenn es um konkrete Veränderungen für den eigenen Betrieb geht, sind die Einschätzungen verhalten. Nur 37% der Landwirte erwartet, dass der Wahlausgang überhaupt etwas für den eigenen Betrieb ändern wird. Etwa ein Viertel der Landwirte erwartet, dass diese Änderungen positiv sein werden. 
Auffällig ist, dass die Verbraucher diese Einschätzungen der Landwirte weitgehend teilen: Die Erwartungen der Verbraucher, dass es durch den Wahlausgang generell Veränderungen bzw. Verbesserungen für die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland geben wird, decken sich mit der Einschätzung der Landwirte.
Die Landwirte, die Verbesserungen erwarten, hoffen vor allem auf eine Reduzierung von Auflagen bzw. bürokratischen Hürden sowie eine bessere Planungssicherheit – also auf Verbesserungen bei einigen ihrer Hauptforderungen zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Die große Mehrheit erwartet außerdem, dass die Subventionen weiter sinken, dagegen die Löhne eher steigen werden.

Insgesamt hofft immerhin ein Viertel der Landwirte auf Verbesserungen, insbesondere auf mehr Zeit, Handlungsfreiheit und mehr Klarheit für die praktische landwirtschaftliche Arbeit, um wieder wettbewerbsfähiger produzieren zu können.


Spannend wird es sein zu beobachten, ob die EU-Politik die Erwartungen der Landwirte erfüllen kann. Eine positive Stimmung, solide Planungssicherheit und mehr Handlungsfreiheit könnten über die landwirtschaftlichen Betriebe hinaus dringend benötigte Impulse für neue Technologien und Produkte geben.

Die Untersuchung konkreter Entwicklungs- und Verbesserungspotentiale in diesen Bereichen gehört zu unserem Kerngeschäft. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Forschungsbedarf haben!
24.01.2024

Grundlage für gemeinsame Lösungen: Verbraucher signalisieren Verständnis



Die moderne Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Die deutschen Landwirte sollen ihre Arbeitsweisen besonders schnell und effizient verändern, damit wir als Gesellschaft umwelt- und klimafreundlicher werden. Gleichzeitig müssen sie weiterhin hochwertige Lebensmittel zu günstigen Preisen produzieren, auch um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zwar gibt es, z. B. mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft und der Entwicklung von Biologicals, erste Ansätze wie dies in Zukunft gelingen könnte. Jedoch ist der Druck auf die Landwirte enorm. Viele fühlen sich zerrieben zwischen immer neuen politischen Forderungen und der Notwendigkeit langfristig wirtschaftlich zu produzieren. Das zeigt sich dieser Tage besonders an den landesweiten Protesten der Landwirte.

Eine Brücke zu schlagen zwischen den Ansprüchen von Gesellschaft und Verbrauchern einerseits und den Bedürfnissen der Landwirte andererseits, scheint wichtiger denn je. Als Marktforscher sehen wir unsere Aufgabe deshalb darin, mit unterschiedlichsten Interessengruppen über Ziele und Bedingungen der Landwirtschaft in Deutschland zu sprechen. So wollen wir gemeinsame Interessen und Unterschiede explorieren, damit auf dieser Basis gezielt Lösungsansätze gefunden werden können.

Zunächst haben wir in einer repräsentativen Befragung über 500 Verbraucher zu den Protesten befragt. Die Proteste der Landwirte sind in der Bevölkerung sehr präsent. Auch die Hintergründe sind gesellschaftlich ein wichtiges Thema. Des Weiteren haben wir n = 200 Landwirte befragt. Die Akzeptanz der Proteste ist bei den Landwirten erwartungsgemäß noch höher als bei den Verbrauchern. Ihre Einschätzung zur Erfolgswahrscheinlichkeit deckt sich erstaunlich gut mit der der Verbraucher.

 

Fast alle Befragten konnten spontan mindestens ein Ziel nennen, das die Landwirte mit den Protesten verfolgen. Sowohl der aktuelle Anlass der Subventionskürzung bzw. Steuererhöhung als auch der generelle Unmut der Landwirte über ihre derzeitige Situation, werden von den Verbrauchern als Gründe benannt.

Allerdings fällt die Erwartung, dass die Forderungen der Landwirte auch erfüllt werden, eher verhalten aus.

Klar ist: Die Landwirte treffen mit ihren Forderungen auf viel Verständnis in der Gesellschaft.


Ein Weg zu konkreten Lösungen führt über eine Diskussion der Aufgaben, die die Landwirtschaft zukünftig erfüllen soll und die Maßnahmen, die es dafür braucht.
Dazu demnächst mehr an dieser Stelle…

08.02.2024

Transformation der Landwirtschaft: Große Aufgaben für alle Beteiligten

Die jüngsten Proteste der Landwirte haben die großen Agrarthemen in den Fokus von Politik und Medien gerückt. Für die Agrarindustrie stellt sich nicht erst seit den Protesten die Frage nach der besten Zukunftsstrategie für Ihr Unternehmen.

Wir haben Befragungen mit 500 Verbrauchern und 200 Landwirten zu den wichtigsten Protestforderungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen auf breiter quantitativer Basis bemerkenswerte Übereinstimmungen beider Gruppen z. B. bei Forderungen zu einem Schutz regionaler Landwirtschaft und der Rücknahme von geplanten Steuererhöhungen. Bei Forderungen z.B. nach Erleichterungen bei Düngung, Pflanzenschutz und Tierhaltung, sowie dem Schutz vor „Billigimporten“ werden dagegen große Unterschiede in der Wahrnehmung und Einstellung deutlich. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung politischer Maßnahmen und unterstreichen die Relevanz von Produkten und Dienstleistungen, die Landwirten helfen, unter den gegebenen Bedingungen wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

 
Viele Verbraucher kennen und akzeptieren wichtige Forderungen der Landwirte und zeigen damit eine generelle Sympathie für ihre Anliegen. So herrscht über den Auslöser für die Proteste Einigkeit: Die Rücknahmen der angekündigten Diesel- und KFZ-Steuererhöhungen werden einhellig als Hauptziele der Proteste wahrgenommen. Ebenfalls sehen Landwirte und Verbraucher den Schutz regionaler Landwirtschaft als ein wichtiges Anliegen.

Auf der anderen Seite zeigt sich schon bei der Wahrnehmung der Protestziele, wo Verbraucher und Landwirte am stärksten auseinanderliegen: bei Forderungen nach Erleichterungen bei Düngung, Pflanzenschutz und Tierhaltung, die für die Landwirte wesentlich sind, von den Verbrauchern dagegen selten als Protestziel genannt werden.

 
Die Forderungen nach Erleichterungen bei Düngung, Pflanzenschutz und Tierhaltung halten die Verbraucher auch für weniger berechtigt. Dagegen unterstützen sie die politischen Forderungen, deutsche Bauern gegenüber internationaler Konkurrenz und gegenüber den Eigeninteressen des Handels stärker zu schützen.
Bei der Forderung nach Schutz vor „Billigimporten“ zeigt sich der andere wesentliche Unterschied zwischen den Gruppen: Die Verbraucher selbst zeigen sich einer solchen Regelung gegenüber offen. Viele Landwirte sind eher skeptisch in Bezug auf die tatsächliche Akzeptanz solcher Regelungen.

„Möglicherweise geben hier die Antworten der Verbraucher eher ihre grundsätzliche politische Einstellung wieder, während die Landwirte eher das tatsächliche derzeitige Kaufverhalten vieler Verbraucher bewerten. Wenn verfügbar, wird häufig das günstigere Lebensmittel gekauft, auch wenn es nicht vom regionalen Landwirt stammt.“


Grischa Muchowski - Senior Research Consultant Produkt + Markt
Für Forderungen, bei denen die Landwirte erwarten, dass sie vom Rest der Gesellschaft am ehesten mitgetragen werden, sehen sie konsequenterweise auch die größten Erfolgsaussichten. Abgesehen von den Entscheidungen zu den Steuererhöhungen (die ja bereits zurückgenommen bzw. abgemildert wurden), gilt dies für Rahmenbedingungen, die deutsche Landwirte schützen, ohne, dass sie den Geldbeutel der Verbraucher oder die internationalen Handelsabkommen betreffen, wie z. B. eine Herkunftsbezeichnung.
Die Ergebnisse zeigen eine Akzeptanz und Zustimmung zu vielen Forderungen der Landwirte. Dies lässt auf eine grundsätzliche Wertschätzung der Verbraucher gegenüber der heimischen Landwirtschaft schließen und eine gewisse Bereitschaft, die Situation für die Landwirte zu verbessern.

Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse klar die damit einhergehenden politischen Aufgaben, wie Definition und Finanzierung von Umwelt- und Tierschutzstandards sowie einer angemessenen Entlohnung der Landwirte. Hier haben die Proteste geholfen, wichtige Themen präsent zu machen und damit auf die Tagesordnung der Politik zu bringen.

Unabhängig von den Aufgaben der Politik, zeigen die Ergebnisse, wie wichtig Produkte und Services sind, die Landwirten ermöglichen, auch unter Einhaltung hoher Qualitäts-, Umwelt- und Tierschutzstandards profitabel zu wirtschaften. Hier sehen wir derzeit vielversprechende Entwicklungen im Markt, wie zum Beispiel digitale Technologien oder Biologicals. Allerdings sind wahrgenommener Nutzen und letztlich die Akzeptanz dieser Produkte durch die Landwirte noch ausbaufähig.

Diese Akzeptanzfragen spielen in unserem Forschungsalltag eine immer größere Rolle. Wir erarbeiten gerne konkrete Lösungsstrategien mit Ihnen, rufen Sie uns an!

 
14.02.2024

 

Fakten zur Teilnahme an den Protesten

29.02.2024

Zukunftsaufgabe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft: Gemeinsame Ziele, geteilte Meinungen


Wie man die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft stärken kann, ist politisch umstritten und hängt von den angestrebten Zielen ab. Unsere neuesten Ergebnisse zeigen wegweisende Einschätzungen von Landwirten und Verbrauchern zu den zukünftigen Aufgaben der Landwirtschaft und den gewünschten gesetzlichen Rahmenbedingungen:
Verbraucher und Landwirte sind sich einig, dass die heimische Landwirtschaft die sichere Versorgung mit regionalen, gesunden, pflanzlichen Lebensmitteln gewährleisten sollte. Die Bedeutung der Erzeugung tierischer Lebensmittel wird unterschiedlich bewertet. Meinungsverschiedenheiten bestehen außerdem bezüglich gesetzlicher Regulierungen: Zwar stimmen beide Gruppen überein, dass die Anforderungen an Lebensmittelproduzenten in Deutschland höher sind, die Verbraucher unterstützen die Forderung der Landwirte nach Anpassung an internationale Standards aber nicht. Qualität und Umweltschutz sind für Verbraucher zunehmend wichtige Aspekte in der Diskussion um Lebensmittelerzeugung. Damit zeigen unsere Ergebnisse die großen politischen Herausforderungen einen für Verbraucher und Landwirte akzeptablen Weg zu finden. Gleichzeitig bestätigen sie das Potenzial für Produkte und Services der Agrarindustrie, die den Landwirten eine profitable Produktion unter Einhaltung hoher Qualitäts- und Umweltstandards ermöglichen.

Unsere, im Folgenden detaillierter dargestellten, Ergebnisse beruhen auf Interviews mit jeweils ca. 500 Verbrauchern und 200 bzw. 100 Landwirten in Deutschland. Zunächst haben wir beide Gruppen nach dem Stellenwert gefragt, den einzelne Aufgaben in der Landwirtschaft haben sollten.


 
Verbraucher und Landwirte sind sich einig, dass es zu den wichtigsten zukünftigen Aufgaben der Landwirtschaft in Deutschland gehört, die Bevölkerung mit regionalen, gesunden pflanzlichen Lebensmitteln zu versorgen und die Ernährungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Dagegen gibt es Uneinigkeit über die Bedeutung von tierischen Lebensmitteln: Die Landwirte geben deren Produktion einen höheren Stellenwert als die Verbraucher.


 
Bei unseren Recherchen stoßen wir oft auf Aussagen von Landwirten und Verbrauchern, dass in Deutschland hergestellte Lebensmittel im Handel tendenziell teurer sind als die aus dem Ausland. Viele Verbraucher denken, dass dies eher auf strengere Gesetze als auf Einkommensunterschiede zurückzuführen ist. Zudem finden viele, dass Lebensmittel aus Deutschland eher eine höhere Qualität haben.


Hier ist eine wesentliche Meinungsverschiedenheit zwischen Verbrauchern und Landwirten in Deutschland sichtbar: Landwirte fordern von der Politik, neben weniger Bürokratie, die Anpassung an internationale Standards bei der Lebensmittelproduktion. Die Mehrheit der Verbraucher findet hingegen, dass die bestehenden deutschen Regeln für Düngung, Pflanzenschutz und Tierwohl in Ordnung oder sogar zu locker sind. Nur wenige sehen die Regeln als zu streng an.
 
Wie können also die Gesetze so angepasst werden, dass sowohl die Gesellschaftsstandards als auch die Bedürfnisse der Landwirte berücksichtigt werden? Ein Vorschlag aus der Politik ist die Einführung einer „Tierwohlabgabe“. Jedoch reagieren Landwirte und Verbraucher skeptisch. Verbraucher würden weniger tierische Produkte kaufen, wenn die Preise steigen, und Landwirte glauben mehrheitlich nicht, dass dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft verbessern würde.
 
Es bleibt also weiter eine politische Herausforderung, Gesetze zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu schaffen und sicherzustellen, dass eine breite Mehrheit diese unterstützen.
Die aktuellen Ergebnisse bestätigen zudem frühere Forschungen: Verbraucher legen großen Wert auf die Produktion pflanzlicher Lebensmittel in Deutschland und sehen, neben Nachteilen,  auch die Vorteile von Pflanzenschutzmitteln für Landwirte und Verbraucher.

 
Aber viele Menschen sind skeptisch gegenüber herkömmlichen Spritzmitteln, weil sie sich um Rückstände sorgen. Beim Einkaufen achten sie dazu zumindest teilweise auf Informationen der Verpackung und vertrauen bekannten Siegeln, Marken oder Herstellern.


Für Hersteller von Produkten und Dienstleistungen im Pflanzenbau betonen diese Erkenntnisse erneut die Wichtigkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen, einschließlich z.B. digitaler Technologien oder Biologicals. Diese können Landwirte unterstützen profitabel zu wirtschaften und gleichzeitig dabei hohe Qualitäts- und Umweltstandards einzuhalten. Forschung und Entwicklung sind entscheidend, um Funktionalität, Wirksamkeit und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Eine gezielte Kommunikation ist darüber hinaus wichtig für einen starken Markenaufbau.

 Die Untersuchung konkreter Entwicklungs- und Verbesserungspotentiale in diesen Bereichen gehört zu unserem Kerngeschäft. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Forschungsbedarf haben!

Kontaktieren Sie uns mit Ihren Fragen, Wünschen und Ideen!


Sie möchten sich gern zum Thema:  "Zukunftsfähige Landwirtschaft – Landwirte und Gesellschaft im Dialog" mit uns persönlich austauschen? Dann stimmen Sie mit uns einen für Sie passenden Termin für ein persönliches Austauschgespräch ab.
Wir freuen uns auf Sie und sind gespannt auf unseren gemeinsamen Austausch.