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Hilfe beim Blick über den Tellerrand


Wie Forscherinnen und Forscher im Innovationsprozess den Blick für neue Lösungen öffnen können


Unternehmen wollen stets mit neuen Produkten überzeugen. Forschende übernehmen eine zentrale Rolle entlang des Innovationsprozesses. Dabei gibt es immer wieder Herausforderungen.

Claudia Greischel von Produkt + Markt zeigt, wie das Mindset dabei aussehen muss, und berichtet anhand von Beispielen, welche Lösungen und Rollen in der Praxis funktionieren.

Veröffentlicht in der planung&analyse Ausgabe 2/2024

 

Ambitioniert und fokussiert starten.

Der Erfolg eines Innovationsprojektes hängt von der Definition der Aufgabe ab. Sie ist die Challenge. Ein gemeinsames Ziel zu formulieren, ist nicht immer einfach. Oft sind die Vorstellungen der Stakeholder, der User und des Mafo-Teams zu unterschiedlich. Es gehört Übung und Mut dazu, um ein aktivierendes Ziel zu erarbeiten. Ein kurzer Zielworkshop ist dafür unerlässlich. Zwei Regeln sind dabei einzuhalten:
 

Regel 1: Formuliere ambitioniert!

Wir streben in unseren Projekten immer den großen Wurf an, also etwa die Lebensqualität oder das Glücksgefühl zu steigern, statt nur die User Experience zu verbessern. Unsere Zielformulierungen fallen bewusst groß und ambitioniert aus. Die Intention: Projektmitglieder sollen ihren Denkrahmen verlassen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, faszinierende Lösungen zu erhalten.
 

Regel 2: Formuliere auch, was du NICHT erreichen willst!

Für mehr Effizienz und Fokus im Innovationsprozess ist es wichtig, die Grenzen des Innovationsraumes fest zulegen. Das bedeutet, auch die „Nicht Ziele“ zu formulieren. Stellen wir später fest, dass es Unklarheiten bezüglich der Zielpassung von Ideen gibt, können wir auf
die dokumentierten Grenzen verweisen. Das spart Zeit und Energie in Phasen, in denen Kreativität gefragt ist. Die Researcher spielen bei der Zieldefinition eine besondere Rolle. Sie stellen sicher, dass Challenge und Suchfelder von Anfang an aus der Kundensicht gedacht werden, und
sorgen zudem für ambitionierte und fokussierte Formulierungen.

 

Empathie aufbauen und Distanz wahren

Im Rahmen eines Innovationsprozesses im Segment „Functional Food“ trafen wir auf ein Projekt-Team, das bereits umfassende Informationen zu Ernährungsgewohnheiten, Gesundheitsambitionen, Werten und Motiven gesammelt hatte. Dazu gab es Fotos, Videos und Objekte aus den Küchen und Kühlschränken der Zielgruppe. Trotz dieses großen Datenpools fühlten sich die verschiedenen Stakeholder im Projekt noch nicht ausreichend mit der Lebens- und Gefühlswelt der Zielgruppen verbunden. Die ersten Ideen und Konzepte erschienen wenig originell.
 

Das Problem:

Das Team hatte sich zu stark auf Ernährung und Gesundheit fokussiert und andere Lebensbereiche außer Acht gelassen. Um neue Perspektiven zu eröffnen, initiierten wir eine Online-User-Community und realisierten zudem Fokusgruppen vor Ort. Die Mitglieder des Projekts begleiteten die Forschenden bei den Diskussionen in häuslicher Umgebung. So gelang es, ein besseres Verständnis für die Alltagsrealität von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu erlangen und dabei auch Aspekte zu beobachten, die nicht mit Ernährung oder Gesundheit assoziiert werden. Im Anschluss erfolgte ein Austausch über die Einsichten, begleitet von der Erstellung thematischer Galerien wie: „Say Do-gaps“, „Workarounds im Alltag“, „Überraschendes und Kurioses“.

Das Ergebnis:

Der ganzheitliche Blick erweiterte die Perspektive und gestattete ein besseres Verständnis für Einstellungen, Werte, Motive sowie Konflikte und Strategien der User in verschiedenen Lebensbereichen. Durch das Wissen und die Inspiration fiel es dem Projekt-Team daraufhin leichter, neue und kreative Problemlösungen zu entwickeln. Als Researcher gilt es, die Balance zu schaffen zwischen emotionaler Verbundenheit zur Zielgruppe einerseits und der wissenschaftlichen Distanz und Objektivität bei der Einordnung der Erkenntnisse andererseits. Dabei gilt es, den Blick zu weiten und zu helfen, die Zielgruppen in all ihren Eigenarten zu verstehen.
 


Komplexität als Chance begreifen

Bei einem Projekt für eine private Krankenversicherung beschäftigten wir uns mit der Frage, wie die Versicherung zur Steigerung der Lebensqualität und des Glücksgefühls beitragen kann. Der Wunsch des Kunden war es, die Ergebnisse verschiedener Forschungsmodule im Workshop zusammen fassen zu lassen, um dies als Grundlage für den Innovationsprozess zu nutzen.

Hier jetzt den ganzen Artikel lesen aus der planung-analyse | Ausgabe 2/2024.
hilfe-beim-blick-ueber-den-tellerrand-02-2024.pdf
Dateigröße: 142,71 kb

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